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Gefahr Wolf: Verbände fordern schnelles und konkreteres Handeln der Politik

01. 04. 2021

Bundesministerin Klöckner eröffnete Zentrum Weidetiere und Wolf (BZWW)

 

WolfWarendorf - Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, hat im brandenburgischen Eberswalde das von ihr neu gegründete „Bundeszentrum Weidetiere und Wolf“ eröffnet. Aufgabe des Zentrums ist es, praxisgerechte Lösungen und Möglichkeiten der Koexistenz von Weidetieren und Wolf zu erarbeiten und Konflikte zu verringern, heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums. Der Deutsche Bauernverband und die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) begrüßen zwar die Einrichtung des Zentrums, fordern aber ein schnelleres Handeln beim Schutz von Weidetieren vor dem Wolf.

 

Lösungsvorschläge, wie einen Wolfsmanagementplan, haben die Verbände unter dem Dach des Aktionsbündnisses Forum Natur (AFN) bereits erarbeitet. Sie waren maßgebliche Treiber bei der Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes, das die Bundesländer über einen neuen Managmenentparagraphen effektiverer Wolfsverordnung zu erlassen, dennoch bewegt sich zu wenig.„Es fehlt weiterhin an der Umsetzung eines aktiven Wolfsmanagements in den Bundesländern. Solange wir keine regionalen Wolfsverordnungen haben und das Bundesnaturschutzgesetz weitgehend nicht angewandt wird, wird sich nichts ändern“, sagt Bernhard Feßler, Leiter des FN-Hauptstadtbüros. Die FN fordert ein modernisiertes Wolfsmonitoring, um nachvollziehen zu können, wie sich der nationale Wolfsbestand entwickelt und um einen darauf aufbauenden Akzeptanzbestand für den Wolf in den Bundesländern zu definieren. Das Bundesnaturschutzgesetz bietet seit seiner Novellierung weiterreichende Möglichkeiten zur Entnahme von Wölfen. „Es dauert aber viel zu lange, bis es zum Abschuss kommt, wenn ein Wolf nachweislich Weidetiere angegriffen hat. Wir brauchen klare Entnahmeregelungen – auch rudelweise – ohne viele Ausnahmen, zermürbende Genehmigungswege und die Bedrohung von Jägern“, fordert Bernhard Feßler.Das neue Zentrum sei zwar ein wichtiger Schritt, es dürfe dort aber nicht bloß um Zaunbau und Herdenschutz gehen, sondern es müssen vielmehr die Wolfsregulierung und die Umsetzung der Wolfmanagementpläne im Vordergrund stehen. Ziel müssen einheitliche Standards sowohl im Schutz als auch der Bestandsregulierung sein.

 

Diesbezüglich sei der Standort in Eberwalde gut gewählt. Man habe an den dortigen wissenschaftlicheren Einrichtungen der Forstwirtschaft eine jahrzehntelange Tradition im Aktiven Bestandsmanagement des Schalenwildes. „Wenn die Palette nun um die Bejagung des Wolfes erweitert wird, dann kann Herdenschutz „made in Eberswalde“ ein Erfolgsmodell werden“, so Bernhard Feßler.„Von uns Pferdehaltern wird immer gefordert, auch von Seiten des BMEL, dass alle Pferde täglich mehrstündige freie Bewegung erhalten.

 

Offenställe, Paddocks und Weiden sollen bitte genutzt werden, aber wer möchte sein Pferd rausstellen, wenn Wölfe durch die Gegend streifen? Und der Bau von massiven Zäunen kann auch nicht die Lösung sein. Wir wollen schon allein des Artenschutzes und der Wildtiere wegen keine Verzäunung der kompletten Landschaft. Zudem gibt es keinen sicheren Herdenschutz – außer im Zoo“, so Feßler. Viele Züchter, vor allem die kleinen, stünden quasi schutzlos und von der Politik allein gelassen mit dem Rücken zur Wand.

 

Viele Betriebe gäben mittlerweile auf. Dies sei ein fatales Signal des Pferdelandes Deutschland mit seiner exzellenten Zucht. Die FN fordert daher, dass auf Sachebene und ohne Emotionen ein Austausch der Interessen, vor allem auch unter wissenschaftlichen Erkenntnissen stattfindet. 

 

 

 

FN-Press